„Egal, was du nach dem Abi machst – Hauptsache du bist nicht mehr zu Hause! Du kannst jederzeit zurückkommen, aber werd erstmal selbstständig!“ Dieser Satz, mit dem mich meine Eltern 1993 „rauswarfen“ hallt mir heute noch in den Ohren. Ich war 18 Jahre alt und hatte keine Ahnung, was ich werden will. Am liebsten wäre ich in Plinz geblieben.
Notgedrungen zog ich im Sommer nach Halle zu meinem Bruder, der gerade ein Zimmer in seiner WG freihatte.

Im Nachhinein war ich meinen Eltern sehr dankbar. Als ich 30 Jahre später, also im Jahr 2023, beschlossen habe, wirklich nach Hause zurückzukehren, habe ich viel gelernt und erlebt, was mir heute die Möglichkeit gibt, dieses Erbe anzutreten, diesen Ort zu erhalten und weiterzuentwickeln.

Ich genoss das Studentenleben und Halle und Berlin und machte meinen Abschluss in Prähistorischer Archäologie, Kunstgeschichte und Biologischer Anthropologie.

Bis ich endlich selbstständig wurde, vergingen noch ein paar Jahre. 2003 verließ ich meine Anstellung im Brandenburgischen Landesamt für Denkmalpflege und stieg ich in die Archäologie-Firma eines Freundes ein. Hatten das meine Eltern gemeint? Ich ging immer noch davon aus, dass ich mal nach Plinz zurückkehre!

Das hab ich ein wenig aus dem Fokus verloren, als ich dann selber Haus und Hof mit Garten in einem hübschen Dorf im nördlichen Brandenburg hatte. In dem üppigen Stauden- und Gemüsegarten wuchsen allerlei Pflanzen, die ich von Besuchen aus Plinz mitbrachte. Da habe ich eine Menge von meinem Vater gelernt. Das Haus, in dem ich mit meinem damaligen Partner lebte, war in einem erbärmlichen Zustand, als wir es kauften. Über die Jahre haben wir es Stück für Stück saniert


Oft werde ich gefragt, ob ich denn auch ein künstlerisches Talent hätte. Ja, in gewisser Weise schon. Ich liebe die Fotografie. Die Kamera ist eines der wichtigsten Werkzeuge von Archäologen und ich habe eigentlich fast täglich fotografiert. Nicht nur die archäologischen Hinterlassenschaften des Menschen, sondern auch die Menschen selbst. Vor ein paar Jahren habe ich mich dann auch als Porträtfotografin selbstständig gemacht. Ich hab gelernt, wie man Websites baut und wie ich gefunden werde. Damit bin ich nun völlig ortsunabhängig. Das war eine der Voraussetzungen, als ich beschloss, in Brandenburg meine Zelte abzubrechen.

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